HOFGUT HOHENSTEIN Dietingen
Kapelle Neckarburg
Schon ihre landschaftlichen Besonderheiten mit Wacholderheiden und ihren beiden Umlaufbergen, dem Bergle und dem Schlossberg bilden besondere Anziehungspunkte. 1988 wurden 64ha dieses Gebiets unter Naturschutz gestellt. Auch geschichtlich hat die Neckarburg einiges zu bieten. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit dürfte sie besiedelt worden sein. Grabhügel aus keltischer Zeit auf den Höhen rings um den Talkessel lassen vermuten, dass bereits in der Hallstattzeit um 500 v.Chr. hier eine Fluchtburg bestand. In einer Urkunde des Klosters St. Gallen wird die Neckarburg schon im Jahr 793 genannt. Später gehörten die Grafen von Sulz, die Ritterfamilien von Rüti und von Neuneck zu den Eignern und Bewohnern der Burg.
Zeitweise bestanden auf dem Burgberg sogar zwei Burganlagen. Nach ihrem Abgang ließ der Rottweiler Hofgerichtsassessor Johann Spreter von Kreidenstein hier um 1580 ein repräsentatives Schloss erstellen, welches allerdings schon seit 1700 nicht mehr bewohnt wurde. Um 1750 ist es zu einer Ruine geworden, deren imposante Mauerzähne heute noch den Schlossberg krönen. Im Talgrund der Neckarburg bestand im 14. Jahrhundert hier auch ein kleines Dorf, welches aber am Ende des Mittelalters einging. Heute ist davon noch ein großer Hof, das Hofgut Neckarburg übriggeblieben. Eine besondere Bedeutung hatte stets die Kapelle auf dem Schlossberg, die dem Erzengel Michael geweiht ist.
Schon dieses Patrozinium deutet auf ein hohes Alter hin. Bei baugeschichtlichen Untersuchungen der Kapelle konnte nachgewiesen werden, dass sie bereits in frühromanischer Zeit erbaut wurde und ihre Ursprünge wohl bereits in das erste Jahrtausend nach Christus hineinreichen. Noch im Hochmittelalter diente die jetzige Kapelle als Pfarrkirche für die Orte Villingendorf, Herrenzimmern, Dietingen und Irslingen. Um 1500 wurde das Gotteshaus gotisiert. Geprägt wurde es jedoch vor allem durch eine barocke Neugestaltung im Jahr 1700, die der damalige Besitzer, Abt Michael Glükher von St. Georgen, vornahm. Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Kapelle überwiegend von der Pfarrei Villingendorf betreut.
Nachdem vor wenigen Jahrzehnten, die Kapelle für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war, hat sich in den Jahren 1980/81 die Sanierergruppe des Stadtjugendrings unter Alfons Bürk des Gotteshauses angenommen, es baulich instandgesetzt und seine Geschichte dokumentiert. Auf diese Zeit geht auch das alljährliche Fest am 1. Mai auf dem Schlossberg zurück. Nach den Sanierern knüpften die "Freunde der Neckarburg" und schließlich die Rottweiler Eselfreunde an diese Tradition an.